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SCHRITTE AUF DEM WEG

Reise- & Erlebnisblog mit Fokus

ZWEI SIND BESSER ALS EINER - T2

Als ich zurück in meinem Zimmer war, nachdem ich Chris zum Flughafen gebracht hatte, erhielt ich eine Nachricht von ihm. „Hier ist ein Hinweis für deine Überraschung!“ stand dort unter einem Foto von meinem Sofa...  Also schaute ich unter meinen Sofakissen nach und fand dort den goldenen Ring von seiner Oma, den er immer trug! Er hing an einem Zettel, auf dem stand, dass ich diesen Ring behalten solle, bis er durch „einen anderen“ ersetzt würde. Das war sooo schön! Während dieser 40 Tage des Wartens trug ich diesen Ring wie ein Juwel an meiner Halskette. Es war dieselbe Halskette, die ihr Herz verloren hatte, aber nun das Versprechen eines Versprechens an sich trug. ;)


Das nächste Mal sahen wir uns dann in Israel. Ich hatte schon seit Anfang des Jahres eine Reise mit meiner Tante und ihrer Familie geplant, und Chris sprang dann quasi einfach auf. Wieder Zeit miteinander zu verbringen, in dem Land, in dem wir uns kennengelernt hatten, war ein ganz besonderes Gefühl! Es war dieselbe Region und nur vier Monate später, aber seitdem war wirklich viel passiert... :)
Ein weiteres besonderes Ereignis war mein Geburtstag, der auf einen der Israel-Tage fiel. Chris und ich hatten geplant, vor allen anderen aufzustehen, um den Sonnenaufgang über einem Canyon zu sehen und dann zum Frühstück zurückzukommen. Als wir am Aussichtspunkt ankamen, baute Chris seine Kamera auf, um ein paar Geburtstagsfotos zu machen. Er sagte mir, ich solle mir einen guten Platz aussuchen, während er an den Einstellungen arbeitete. Also suchte ich mir einen schönen Platz, Chris kam zu mir und wir machten ein paar tolle Fotos mit der aufgehenden Sonne. Plötzlich nahm er meine Hand, trat einen Schritt zurück und sagte: „Ich habe etwas für dich.“ Er griff etwas aus seiner Hosentasche und ging auf die Knie... Ich war so überrascht! ^^ Meine Gedanken waren so auf meinen Geburtstag konzentriert gewesen, dass ich nicht den geringsten Verdacht geschöpft hatte ^^! Chris machte mir mit sieben Ringen einen Heiratsantrag. Für ihn waren sie ein Symbol für die sieben Siegel der Schriftrolle im Buch der Offenbarung. Er wollte, dass unsere Ehe so fest und sicher miteinander verbunden sein würde, wie die Schriftrolle, die nur von unserem 

 

Herrn geöffnet werden konnte. Den Hauptring, den er mir zuerst schenkte, hatte er selbst entworfen und benannt. Er hieß: „The Joy“ :) Er sagte, er hatte keinen Ring finden können, der zu meiner Persönlichkeit passte, also musste er selbst einen gestalten ;) Er hatte auch einen der anderen Ringe benannt, und das war für mich noch verrückter! Denn es war der Name, den Gott mir vor Jahren schon für unsere erste Tochter gegeben hatte. So verrückt!! Ich hatte Chris den Namen noch nicht einmal gesagt!!...


Als wir zum Frühstück wieder zurück kamen, war die Freude riesig und wir feierten alle gemeinsam! :) Unsere Israelreise blieb weiterhin spannend, da wir in die Geschehnisse rund um den 7.Oktober hinein gerieten. Aber am Ende schafften wir es alle sicher nach Hause. Chris und ich blieben danach zusammen unterwegs. Wir machten einen kurzen Abstecher in die USA, und dann beschloss Chris, für drei Monate mit mir nach Deutschland zu kommen. Wir hatten die Hoffnung, dass er währenddessen ein Visum für weitere drei Monate bekommen konnte. Wir wollten die Zeit nutzen, um gemeinsam die Hochzeit zu planen und den Papierkram für die internationale Eheschließung zu erledigen. Am Ende dieser sechs Monate wollten wir in Deutschland heiraten und dann vielleicht gemeinsam in die USA ziehen. Der Herr bestätigte Chris’ Plan, mit mir nach Deutschland zu kommen, auf eine sehr lustige Weise: Er gab ihm den Bibelvers aus Prediger 9, wo es heißt: „Gehe hin und iss dein Brot mit Freude (Joy), denn der Herr hat längst Gefallen gefunden an deinem Tun.“ - und wo gibt es schließlich mehr Brot als in Deutschland?! ^^…

 

So verbrachten wir einige Monate zusammen in meiner Studienstadt. Chris hatte genügend Zeit, alle meine Freunde und die deutsche Kultur kennenzulernen. Er bekam sogar ein Zimmer in der selben WG wie ich! Das Haus war eigentlich komplett ausgebucht, bis einer meiner Mitbewohner plötzlich einen Job in einer anderen Stadt bekam. Er musste schnell weg und suchte dringend jemanden, der sein Zimmer übernahm. Was für ein Zufall ;)... In diesen ersten drei Monaten verbrachten Chris und ich auch viel Zeit bei der Ausländerbehörde. Wir versuchten, die Visabestimmungen zu verstehen und reichten eine Menge Papiere ein. Kurz nach Silvester erhielten wir jedoch eine Nachricht vom Amt, dass Chris' Aufenthalt nicht verlängert werden könne und er das Land innerhalb der nächsten zwei Wochen verlassen müsse. Das war eine wirklich schwierige Situation! Wir beteten viel darüber, was wir tun sollten, und sprachen mit vielen Leuten, darunter auch meinen Eltern. Für mich fühlte sich diese Situation wie eine Alles-oder-Nichts-

 

Entscheidung an... Die erste Möglichkeit wäre, dass ich bleibe und mein Studium fortsetze, drei Monate auf Chris‘ Rückkehr warte, wir dann in Deutschland heiraten und ich dann irgendwie noch mein Studium beende, bevor wir in die USA aufbrechen. Die zweite Möglichkeit wäre, dass ich mein Studium abbreche, mit Chris in die USA gehe, mich über die Heirats- und Visabestimmungen dort informiere und so schon einmal das Land kennenlerne, in dem wir vielleicht leben wollten. Es gab auch noch eine dritte Möglichkeit, die uns von meinen Eltern vorgeschlagen wurde. In dieser Variante würde Chris alleine in die USA gehen und ich würde ihm etwa zwei Wochen später folgen, wenn meine Semesterferien begonnen hätten. So könnte ich mit Chris gehen und trotzdem mein Studium fortsetzen. Aber das war für mich keine Option. Rückblickend kann ich nicht einmal sagen, warum.
 

Was uns schließlich half, eine Entscheidung zu treffen, waren prophetische Worte von Freunden und Mentoren, von denen keiner etwas über unsere Situation wusste. So wollten wir sicherstellen, dass die Eindrücke nicht ihre eigenen waren, sondern tatsächlich von Gott kamen. Wir sammelten viele solcher Worte, darunter Bilder von gepackten Koffern, überquerten Grenzen, ausgetrockneter Versorgung, die uns weiterreisen ließ, und sogar Worte über das Aufbrechen müssen, aber mit dem Versprechen einer baldigen Rückkehr. All das machte uns sehr Mut und deckte sich mit den Worten, die wir selbst vom Herrn empfangen hatten:

Das Wort, das Chris von Gott erhielt, als er ihn bezüglich meines Studiums befragte, bezog sich auf Abraham und Isaak. Genauer gesagt auf die Geschichte, in der Gott Abraham auffordert, Isaak zu opfern, und ihn dann in letzter Minute davon abhält. Chris hatte davor geglaubt, ich sollte mein Studium fortsetzen, da Gott derjenige war der mir gesagt hatte, ich solle es beginnen. Zudem wird ein Abschluss in Deutschland sehr geschätzt, und ich war dem Ende des Studiums näher als seinem Anfang. Doch durch die Geschichte von Isaak bestätigte Gott ihm, dass er mir die Erlaubnis gab, mein Studium abzubrechen. Er zeigte ihm Isaak als meinen Wunsch, all das was ich gerade tat, NICHT zu tun. Isaak symbolisierte meinen Wunsch, Israel nach meinem Austauschjahr nicht zu verlassen, nicht zu studieren, keine Prüfungen zu schreiben, nicht so viele Jahre in Deutschland zu sein, und nun auch den Wunsch, mich nicht drei Monate lang von Chris zu trennen. Gott sagte ihm, dass ich diesen Weg, meinen Isaak zu opfern, treu begonnen

 

 

hatte, aber dass er nicht von mir verlangte, diesen Auftrag auch zu beenden. Er erlaubte mir, vor Vollendung des Opfers damit aufzuhören und meinem Isaak lebend wieder mit nach Hause zu nehmen! :)


Das Wort, das ich erhalten hatte, kam als Antwort auf mein Nachdenken über den Vorschlag meiner Eltern. Was Gott mir erzählte, stammte aus der Geschichte von Rebecka und Isaak. Es war die Szene, in der Abrahams Diener loszog, um Isaak eine Frau zu suchen und dann Rebecka fand. Als der Diener sich daraufhin mit den Eltern traf, freuten sich diese über den Heiratsantrag, baten den Diener aber, ihre Tochter „noch zehn Tage“ bei ihnen zu lassen - das war genau die Zeit, die ich für meine Prüfungen brauchte! Aber der Diener forderte sie eindringlich auf, seine Reise nicht zu verzögern, da er wisse, dass sie in diesem Moment gesegnet sei. Dieser Zusammenhang war für mich so verrückt…! Am Ende dieser Bibelgeschichte fragen die Eltern Rebecka, wie sie sich entscheiden würde, und sie antwortet: „Ich werde mit diesem Mann gehen.“ Was bedeutete: In diesem Moment und ohne Verzögerung. Als ich das las, war es, als würde Gott mich von den Vorschlägen meiner Eltern frei setzen und mir erlauben, meine eigene Entscheidung zu treffen - basierend auf dem, was ich als richtig erkannt hatte.

Also gaben wir unsere Möbel meiner Schwester und meine Wachteln einem meiner Patenkinder. Ich verabschiedete mich von meinen Professoren, wir kündigten unsere Mietverträge, feierten mit allen eine Abschiedsparty und flogen gemeinsam nach Amerika. Der neue Plan war, drei Monate dort zu bleiben, für unser Hochzeitsfest wieder nach Deutschland zu kommen und dann wieder zurück in die USA zu reisen. Als wir in den USA ankamen, gingen wir sofort zur Einwanderungsbehörde, um unsere Möglichkeiten für eine staatliche Eheschließung in Amerika zu überprüfen. Und da wurde uns klar, dass auch der zweite Teil von Isaacs und Rebeckas Geschichte für uns wahr werden würde: Sobald Rebecka im Land ihres zukünftigen Mannes angekommen war, heirateten sie. Und so war es auch bei uns! Sie sagten uns, wir müssten uns lediglich heute anmelden und dann morgen zur standesamtlichen Zeremonie kommen…! Also meldeten wir uns morgens an, kauften nachmittags ein paar schöne Kleider und kamen am nächsten Tag mit Chris’ Familie im Auto und meinen Eltern im Videochat zurück :)

 

Es war wunderschön, aber auch sehr spontan - selbst für uns ;) Doch als wir nochmal in Ruhe über alles 

 

nachdachten, bemerkten wir den Zeitpunkt unserer Hochzeit und erkannten, dass der Herr gerade drei weitere Worte erfüllt hatte, die er uns zuvor für unseren Hochzeitstag gegeben hatte! „Es wird an einem Tag beginnen und am nächsten Tag vollendet sein.“ (Das war eines der Worte, die wir während unserer Zeit in Deutschland bekamen) - „Chris, du wirst heiraten, bevor du 29 wirst.“ (Unsere standesamtliche Trauung fand buchstäblich vier Tage vor seinem 29. Geburtstag statt!!) - und: „Joy, du wirst nächstes Jahr verheiratet sein.“ (Das war das was er mir irgendwann im Jahr 2023 erzählte, und jetzt hatten wir Januar 2024.) - So verrückt!!! All das beruhigte uns und gab uns Gewissheit, dass alles nach Gottes Plan verlief. Jetzt konnte ich drei Monate in Chris’ Kultur verbringen und all seine Freunde kennenlernen, genau wie er es gerade mit meiner Kultur und meinen Freunden in Deutschland getan hatte. Wir genossen unser Verheiratet sein ohne riesigen Party-Hype und planten weiter das Hochzeitsfest. Im Mai flogen wir zurück nach Deutschland, um unsere Hochzeit mit unseren Freunden und unseren Familien zu feiern. Es war ein wirklich fantastisches Fest, das genauso war, wie wir es uns gewünscht hatten! :)

Und das war’s auch schon :) Das ist die Geschichte, wie wir uns kennengelernt und eine Familie gegründet haben :) Für Chris und mich wird es für immer eine Erinnerung daran sein, dass Gott das Meer teilen kann! So oft dachten wir, es gäbe keinen Weg, und plötzlich öffnete Gott einen. Es hat uns ein neues Maß an Vertrauen und ein neues Level an Hingabe beigebracht. Es lehrte uns neu, immer wieder nach Gottes Willen zu fragen, und es hat uns erneut gezeigt, wie überaus treu er ist!

Manchmal kann das Warten auf Versprechen einen erschöpfen. Manchmal so sehr, dass man nicht mehr weiß, ob sie jemals eintreffen werden... Doch wir stehen heute als lebender Beweis vor dir, dafür dass Gott jedes einzelne seiner Versprechen einhält! Deshalb appelliere ich heute an dich: Egal wie verrückt es zunächst klingen mag: Halte an jedem Versprechen fest, das der Herr dir jemals gegeben hat, denn am Ende wird er es erfüllen! (Siehe Hebräer 10,35-36 und Josua 21,45)


Auch für uns ist die Geschichte des Wartens auf Versprechen noch nicht vorbei. Nach all dem, was passiert ist, hatten wir anfangs das Gefühl, dass sich jetzt alle Versprechen Gottes auf einmal erfüllen würden. Doch nachdem wir die ersten zehn Monate unserer Ehe damit verbracht hatten, umherzureisen und einen Weg

 

 

zu finden, nach Israel zu kommen, hörten wir vom Herrn, uns zunächst einmal in Deutschland niederzulassen. Und so leben wir nun erstmal hier, werden mit jedem Tag ein stärkeres Team, üben Treue im Alltäglichen und warten darauf, dass der Herr uns sagt, wann wir losgehen sollen. Es stimmte, dass ich, Joy, meinen Mann in der Wüste treffen würde, und nun liegt es an uns, darauf zu vertrauen, dass Chris seine Frau tatsächlich an dem Ort traf, den wir eines Tages unser Zuhause nennen werden! :) In diesem Sinne: Shalom, Salam und bleib zuversichtlich! ;)  -  Joy   


KolKore: www.kolkoreisrael.org, @kolkoreisrael


 

21.03.2025

"Durch Glauben baute Noah, als er eine göttliche Weisung über das, was noch nicht zu sehen 
war, empfangen hatte, von Furcht bewegt, eine Arche, zur Rettung seines Hauses."

Hebräer 11,7

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