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SCHRITTE AUF DEM WEG

Reise- & Erlebnisblog mit Fokus

DAMIT IHR NICHT ERMÜDET

Normalerweise wird es bewundert, eine Vision zu haben. Jemand, der ein Ziel anstrebt, sich darauf vorbereitet, leidenschaftlich dabei ist – das liebt jeder und wünscht sich meist auch, auf seinem eigenen Weg genauso sicher zu sein. Doch eine Sache vergessen wir oft, wenn es um Visionäre geht: Sie können müde werden.
Genau wie alle anderen! Egal, welcher Typ Mensch du bist: Derjenige, der schon in der zweiten Klasse weiß, dass er Arzt werden will, oder derjenige, der das alles erst im Gehen herausfindet… Müdigkeit kann beide treffen. Ich gehöre definitiv eher zu der Kategorie: „Hat schon immer gewusst, wohin es gehen soll“, aber ich hatte erst kürzlich eine dieser schlappen Phasen. Und als ich heute in meinem Notizbuch eine Reflexion dazu fand, verstand ich plötzlich etwas ganz Grundlegendes, das ich gerne mit euch teilen möchte.

Seit ich mich mit der Richtung meines Lebens auseinandersetze, drehte es sich eigentlich immer um Israel, die Wüste, Kreativität und Jesus-mäßige Fürsorge den Menschen gegenüber. Die meiste Zeit war ich leidenschaftlich dabei, total begeistert und gespannt auf die Zukunft. Besonders während des Studiums, als meine aktuelle Situation nur halb so gut war wie meine Träume, fiel es mir leicht, mich auf ein Leben zu freuen, das scheinbar „so viel besser als dieses“ sein würde. Ich wusste, dass die Vision, die Jesus in mein Herz gelegt hatte, Opfer erfordern würde. Aber das hat meine Begeisterung nur noch gesteigert, da es 


meinen Kampf- und Abenteuermodus aktivierte. Doch nachdem ich meinen Mann kennengelernt hatte, schwanger wurde und wir uns an einem festen Wohnort niederließen… – begann ich, diese Begeisterung zu verlieren. Ich begann, mit dem Leben, so wie es war, zufrieden zu sein und verliebte mich in die Ruhe und Gelassenheit, die es mit sich brachte. 

Aber es war nicht nur das. Jedes Mal, wenn der Gedanke an unsere Zukunftsvision jetzt aufkam, wurde ich unruhig. Allein der Gedanke daran machte mich so müde, dass ich mir nicht einmal mehr sicher war, ob ich diese Vision überhaupt noch wollte… Mir wurde klar, dass ich mir im Moment einfach nur Entspanntheit wünschte: ein Haus mit Garten, meinen Mann und meine Kinder um mich herum, und ein Sofa, auf dem ich meinen Kaffee trinken kann. Natürlich wäre es schön, wenn Menschen gerettet, geheilt und wiederhergestellt würden! Doch die Reise zu diesem Ziel mit ihnen zu unternehmen, erschien mir plötzlich viel zu anstrengend! Ich wollte nicht mehr in ein fremdes Land reisen. Ich wollte nichts mehr erkunden oder mir aus dem Nichts heraus ein Zuhause aufbauen. Ich wollte nicht all meine Energie in etwas stecken, das mir noch so fremd war. Ich wollte einfach nur zu Hause sein.

Als ich diese Gedanken und Wünsche in mir erkannte, begannen ich zu zweifeln. Stimmte etwas nicht mit mir? Hatte ich aufgegeben? Ich dachte immer, das bin ich: Die „eifrige Traumjägerin“... Aber wer war ich jetzt, ohne diese Leidenschaft und Sehnsucht? Ich fühlte mich plötzlich so emotionslos… Ich versuchte, mir an all die Jesus-Erfahrungen ins Gedächtnis zu rufen, die mit unserer Berufung einhergehen würden: All die veränderten Leben, geheilten Herzen und die wieder hergestellten, gebrochenen Seelen! Aber es half nichts – ich hatte immer noch das Gefühl, alles wäre zu viel. Und das verwirrte mich. Vielleicht war ich nicht Willens genug, um Gottes Berufung auszuführen...?

Doch mit der Zeit wurde mir klar, dass es hier um etwas ganz anderes ging: Ich hatte angefangen, eine Lüge über mich selbst zu glauben! Ich hatte angefangen zu glauben, einen Teil meiner Identität verloren zu haben. Dass der ständige Eifer für ein noch bevorstehendes Leben, fest zu mir gehörte. Und als mir klar wurde, dass dieser Teil von mir nicht so beständig war, wie ich dachte, begann ich zu glauben, dass ich nicht das Zeug dazu habe, auch tatsächlich dort anzukommen!

Aber die Wahrheit ist: Voller Sehnsucht für das zu sein, was Gott für einen vorgesehen hat, ist großartig! Aber es ist auch völlig in Ordnung, manchmal nicht das Gefühl zu haben, es tun zu wollen. Denkt nur an Abraham, der aufgefordert wurde, Isaak zu opfern, oder an Jesus, der sein Leben für die ganze Menschheit geben musste… Gott verlangt nicht unbedingt leidenschaftliche Freudenschreie, wenn er uns eine Mission aufträgt. Und für mich war es wichtig zu verstehen, dass dieses „sich-immer-darüber-freuen-Ding“ nicht meine Identität war! Ich bin ich, und dazu gehört alles, was ER über mich ausspricht. :) Und selbst wenn ich seine Pläne manchmal satt habe, ändert das nichts daran, wie er mich sieht! Und vor allem: Es macht mich nicht weniger fähig, die Aufgabe zu erfüllen, die er mir gegeben hat! Die Wahrheit ist: Ich war nie dazu fähig! Aber mit IHM als meine Stärke und Kraftquelle werde ich es schaffen! Es geht nicht um mich und darum, wie sehr mir sein Plan in diesem Moment gefällt – es geht ganz allein um ihn und seine Fähigkeiten. Und die sind grenzenlos! :)

Also, das Einzige, was wir wirklich tun müssen, ist diesen Zustand des „Ich will das jetzt nicht tun, Herr!“ anzuerkennen und es dann trotzdem zu machen. Denn was Gott wirklich gefällt, ist williger Gehorsam, aus dem Vertrauen heraus, dass er weiß, was er tut :)

Als ich meine emotionale Reise aus dieser neuen Perspektive betrachtete, wurde mir klar, dass ich meine Leidenschaft nicht verloren hatte, oder gar „emotionslos“ geworden war. Stattdessen hatte sich mein Verständnis, für den Preis den diese Vision kosten würde, vertieft – und das ließ meine Leidenschaft reifer werden. Sie war nicht verloren gegangen. Sie war nur mit etwas mehr Realität konfrontiert worden ;) Und jetzt ist es meine Aufgabe dafür zu sorgen, dass diese Realität keine Angst in mir aufkeimen lässt. Ich werde dafür sorgen, dass meine gegenwärtige Sehnsucht nach Ruhe und Geborgenheit, Gottes Pläne nicht behindert. Ich werde mein Herz mit Dankbarkeit, Bereitschaft und Freude für all das füllen, was er in Zukunft tun möchte, und darauf vertrauen, dass er uns gibt, was wir brauchen!

Was mich zurück in die Gegenwart bringt: Im Moment habe ich alles, was ich brauche! Wir haben ein Zuhause, wir haben einen Garten, wir haben ein Sofa, auf dem ich meinen Kaffee trinken kann, und bald werde ich nicht nur meinen Mann, sondern auch unseren Sohn um mich haben :) Das ist alles, wonach sich mein Herz gerade sehnt!! Also anstatt mir Sorgen zu machen, dass ich das nicht für immer haben werde, werde ich es einfach jetzt dankbar genießen :) Und anstatt mir Sorgen zu machen, dass mir jetzt gerade die Energie für das fehlt, was später von mir verlangt wird, werde ich darauf vertrauen, dass Gott sie mir gibt, wenn ich sie dann wirklich brauche. :)

Also sitze ich jetzt erstmal hier und genieße meine aktuelle Situation. Und wenn er sagt, dass es jetzt losgeht, lasse ich das freudig alles hinter mir, in dem Wissen, dass ich durch seine Gnade einfach bin, wer ich bin.

07.04.2025

"Durch Glauben baute Noah, als er eine göttliche Weisung über das, was noch nicht zu sehen 
war, empfangen hatte, von Furcht bewegt, eine Arche, zur Rettung seines Hauses."

Hebräer 11,7

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